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Diagnose Krebs: Herausforderung für Betroffene und Arbeitgeber

Joëlle Beeler

Joëlle Beeler17. Dezember 2020

Pro Jahr erkranken in der Schweiz über 40’000 Personen an Krebs. Etwa 15’000 davon sind Menschen im erwerbsfähigen Alter. Für die meisten ist die Diagnose ein tiefer Einschnitt ins Leben. Und doch: Viele wollen nicht auf ihre Erkrankung reduziert werden, sondern möglichst Teil der Gesellschaft bleiben und weiterhin aktiv am Berufs- und Sozialleben mitwirken. Die Krebsliga unterstützt Betroffene wie auch HR-Verantwortliche, Vorgesetzte oder Teams mit Beratungen, Schulungen und Informationen.

Schlüsselrolle der Arbeitgeber

Die Mehrheit der Krebsbetroffenen will nach der Therapie die Erwerbstätigkeit wieder aufnehmen; zwei Drittel gelingt dies effektiv. Oft beeinflusst die Rückkehr in den Arbeitsprozess den Krankheitsverlauf positiv, denn Arbeit ist nicht nur Einkommenssicherung, sondern auch ein stabilisierender Faktor: Sie bringt Struktur in den Tag, ist sinnstiftend und trägt dazu bei, soziale Kontakte aufrecht zu erhalten. Dies wiederum stärkt Betroffene und hilft ihnen entscheidend dabei, ihre ursprüngliche Produktivität schrittweise wieder zu erreichen.

Für Betroffene ist wichtig zu wissen: Grundsätzlich ist eine erkrankte Person nicht verpflichtet, die Diagnose beim Arbeitgeber offen zu legen. Wird aber mit dem Vorgesetzten oder dem HR-Verantwortlichen offen über die Erkrankung und über die Folgen gesprochen, kann das Vieles für beide Seiten erleichtern. Ein Patentrezept für Betroffene wie auch für Unternehmen gebe es aber nicht, sagt Erika Karlen-Oszlai, Fachspezialistin für Krebs und Arbeit bei der Krebsliga Schweiz. «Mit einer achtsamen Begleitung nehmen Vorgesetzte jedoch einen entscheidenden Einfluss auf das Arbeitsklima und auf die Rückkehr einer betroffenen Person an den Arbeitsplatz», hält Erika Karlen-Oszlai fest.

Anspruchsvoller Balanceakt

Vorgesetzte und HR-Verantwortliche sind sich möglicherweise nicht immer sicher, wie sie eine betroffene Mitarbeiterin oder Mitarbeiter während der Krebstherapie, bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz und danach am besten unterstützten können. Gleichzeitig müssen sie die Interessen des Unternehmens wahren und sich auch um die Bedürfnisse der übrigen Mitarbeitenden kümmern – ein anspruchsvoller Balanceakt zwischen Fürsorge und unternehmerischer Verantwortung.

Unter derart herausfordernden Umständen können sie in praktischer und persönlicher Hinsicht selber an ihre Grenzen stossen. Deshalb steht die Krebsliga nicht nur Betroffenen beratend zur Seite, sondern bietet auch Unternehmen zum Thema Krebs am Arbeitsplatz spezifische Schulungen an. Dazu gehören Fachreferate, Workshops sowie das Telefoncoaching. Die Krebsliga unterstützt Unternehmen und Betroffene als Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Krebs und Arbeit.

Telefoncoaching

Erkrankt eine Mitarbeiterin, ein Mitarbeiter an Krebs, stellen sich insbesondere für HR-Verantwortliche, Vorgesetzte und im Team einige Fragen: Zum Beispiel zu emotionaler Bewältigung, zur richtigen Kommunikation, zu zusätzlichen Belastungen und Anpassungen am Arbeitsplatz.
Wir vermitteln Ihnen Informationen und erarbeiten mit Ihnen gemeinsam Lösungswege:

Gratis-Telefon: 0800 114 118, Montag – Freitag, 9.00 – 16.00 / krebsundarbeit@krebsliga.ch

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Fachreferate und Workshops 

In Unternehmen, vor Ort und online: Vorgesetzte und HR-Verantwortliche entwickeln in Workshops, wie sie ihre Kompetenzen im Umgang mit Krebsbetroffenen am Arbeitsplatz erweitern können. Mit Fachreferaten informieren wir Ihre Mitarbeitenden über Möglichkeiten der Früherkennung und Prävention, über Auswirkungen und Herausforderungen durch eine Krebserkrankung am Arbeitsplatz. Wir vermitteln Ihnen Informationen und bieten Anlässe gemäss Ihren Bedürfnissen.

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Coaching vor Ort

Mehrere kantonale und regionale Krebsligen wie zum Beispiel Aargau, Basel, Solothurn, Waadt und Zürich begleiten Sie in einem vertraulichen Rahmen und suchen gemeinsam mit Ihnen nach Lösungen.

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